Bye-bye schlechter Ruf: Gaming ist im Trend

Gamer sind bleich mit schlechter Haut, einer schlechten Figur und einem schlechten Haarschnitt. Am besten mit dicker Brille, ohne Freunde und Freundin und sozial generell eher unpassend – das war früher das Klischee-Bild eines Zockers. Doch was bereits damals nicht gestimmt hat – ich kann das bestätigen, ich habe nämlich selbst früher gerne ganze Wochenenden vor der Konsole verbracht – stimmt auch heute nicht. Ich verstehe gar nicht, warum alle immer Gamen als etwas Negatives abgestempelt haben. Tatsächlich bringt es so viele Vorteile mit sich! Zum Glück ist Licht am Ende des Tunnels, denn Gaming wird inzwischen auch gesellschaftlich viel besser aufgenommen. Nicht umsonst wird die eSports-Branche mit den professionellen Gamern immer beliebter und berühmter und erzielt laut Statista bereits Umsätze in Höhe von 655 Millionen US-Dollar. Inzwischen bieten sogar Schulen und Unis weltweit – allerdings noch nicht in Deutschland – eSports als Fach an und auch in Deutschland soll professionelles Gamen 2018 als offizielle Sportart anerkannt werden! Bekomme ich ein Halleluja? Endlich ist Zocken eine sozial anerkannte Freizeitbeschäftigung (oder sogar Beruf)!

Das Gamer-Klischee

Gamefans hatten es früher wirklich nicht leicht. Als sozial unfähig, gesellschaftlich unpassend und generell als Einzelgänger ohne Freunde, ohne Sonnenlicht und ohne körperliche Betätigung wurden sie schlichtweg abgestempelt. Auch zockende Mädels blieben von diesem Klischee nicht verschont. Trifft man eine Person des weiblichen Geschlechts, die spielt aber nicht dem Bild eines „Mannsweibs“ entspricht, sind die Reaktionen besonders schockiert. Dabei sind in Deutschland über 16 Millionen der 34 Millionen Gamer weiblich!

Obwohl ich gerne mal ganze Wochenenden mit Freunden durchgezockt habe, habe ich zum Glück nie so richtig zum Nerd-Klischee gehört, hat mir der eine oder andere Besuch im Freibad doch etwas Farbe ins Gesicht gebrannt. Was sich tatsächlich im Leben eines Gamers abspielt, war für Außenstehende eben verborgen und so blieb das typische Bild eines Gamers lange lange erhalten. Bis jetzt! Ha!

Der Sport in „eSports“

eSports ist das professionelle Austragen von internationalen Wettkämpfen in Videospielen. Mit Spielen wie League of Legends, Dota und Counter Strike wird die Branche des professionellen Zockens immer größer und beliebter, immerhin gibt es weltweit bereits 335 Millionen Menschen, die beim eSports zuschauen. Die eSports-Veranstaltungen erreichen schon einen ähnlichen Stellenwert wie traditionelle Sportveranstaltungen. Sponsoren wie BMW, Red Bull, Sport 1 oder auch Sportvereine mit ihren eigenen eSports-Teams wie der FC Schalke 04 und die Möglichkeit, auf CS:GO, League of Legends, Overwatch und Co. mit Betway auf eSports wie auf traditionelle Sportarten zu wetten, lassen den elektronischen Sport immer mehr als neue Sportart erscheinen. Auch Deutschland ist endlich dieser Meinung und will eSports bald als offizielle Sportart mit Verbands- und Vereinsrechten anerkennen! Im Koalitionsvertrag der Union und SPD wurde 2018 genau dies verkündet.

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https://youtube.com/watch?v=1yRfx5T14n8

Mehr als pures Sitzen und Knöpfe drücken

Endlich beginnt die Gesellschaft also, die Welt der Gamer anzukennen! In Deutschland spielen nach einer Studie von Bitkom immerhin 42% der Bevölkerung Games – würden die ewigen Vorurteile weiter bestehen, würde man ja fast schon die Hälfte der eigenen Nation verurteilen. Mehr und mehr Studien belegen inzwischen die vielen Vorteile des Gamings und dass es sich nicht nur um das bloße Sitzen am Computer handelt, sondern tatsächlich körperlich und geistig anspruchsvoll ist und als Sport bezeichnet werden kann.

Wer hätte das gedacht: Der Puls eines Gamers steigt beim Spielen rasant an und gleicht mit etwa 180 dem eines Formel-1-Fahrers, die ja bekanntlich auch als Sportler zählen, auch wenn sie „nur“ im Autositz sitzen. Außerdem haben Sportwissenschaftler erkannt, dass ein Gamer 200 bis 400 Bewegungen pro Minute ausübt, per Mausklick oder Tastaturanschlag. Wie bei traditionelleren Sportarten ist es auch beim professionellen Gaming gefragt, hart zu trainieren – und das sowohl körperlich als auch mental. Die Finger- und Reaktionsfähigkeit, die man bei einigen Gamern beobachten kann, würden sich auch manch andere Sportler gerne wünschen. Taktisches Denken, Teamfähigkeit, Ausdauer und Kommunikation sind weitere Eigenschaften, die beim Gamen trainiert werden. Schaut man sich einige der schwierigsten Achievements in Games an, erkennt man schnell was dem Spieler abverlangt wird. Einige dieser Fähigkeiten treffen ganz offensichtlich auch auf traditionellere Sportarten wie Fußball zu. Was zudem auch beim eSports ganz klar der Fall ist: Ohne körperliche Fitness geht nix! Nur ein fitter, gesunder Körper kann mehrere Stunden konzentriert vor dem PC sitzen.

Brötchen verdienen durch professionelles Gaming

Die Welt es eSports wird rasant größer, in den Wettkämpfen geht es inzwischen um beachtliche Preisgelder. 2007 wurde erstmals ein Preisgeld in Millionenhöhe ausgeschrieben, zehn Jahre später gab es beim „The International 7“ Wettbewerb im Dota 2 ganze 24 Millionen US-Dollar abzuräumen. Auch wer auf Twitch streamt, kann mit Sponsoren einiges an Asche verdienen. Nicht wenige Gamer verdienen sich beim Zocken den Lebensunterhalt, sei es durch Preisgelder oder Sponsoren. Da bedarf es Hingebung, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. Das kann nur durch Üben, Üben, Üben und reichlich Training erreicht werden – merkt ihr’s schon? Ganz wie auch bei allen anderen Sportarten! Nur so schafft es ein professioneller Gamer, im Wettkampf gegen die weltbesten Spieler eine Chance zu haben.

An alle Gamer da draußen: Herzlichen Glückwunsch, ihr habt es geschafft, das Bild des Gamings endlich in ein gutes Licht zu rücken, es wurde auch höchste Zeit! Endlich sind sich mehr Menschen über die vielen Vorteile und sportlichen Aspekte des Gamings bewusst und das Nerd-Klischee kann endlich abgeschafft werden. Anstatt sich in der Pause über das letzte Fußballspiel zu unterhalten, wird jetzt über die eSports-Wettkämpfe geredet!

Titelbild via Pixabay / Blogpostbilder via Unsplash.com & Pexels.com

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